Den ganzen Sommer über war ich mit meinen kleinen Sohn wandern. Stets dabei war die Kindertrage Thule Sapling. Ein ernsthafter Konkurrent um den Platzhirsch Deuter Kid Komfort zu stürzen? Hier der Kindertrage Test ツ
Thule Sapling Kindertrage im Test
Auf der Suche nach einer Alternative zur Kindertrage von Deuter bin ich auf Thule gestoßen. Eher bekannt für Fahrradanhänger und Dachboxen gibt es eben auch die Thule Sapling Kindertrage. „Sicherer, komfortabler Kindertransport auf Wanderungen“ – So wird der Kindertragerucksack beworben. Vor dem Kauf sich über diese Trage zu informieren ist schwierig, denn im deutschsprachigen Raum scheint die Trage noch nicht so verbreitet zu sein. Testberichte oder Erfahrungen sind rar. Durch die meist positiven Erfahrungen von Käufer auf englischen Seiten habe ich mich dann für den Kauf der Thule Sapling entschieden.
Der erste Eindruck
Was mich beim auspacken besonders überrascht hat war die Stabilität des ganzen Rucksacks. Recht starr aber mit einer Vielfalt an Einstellungmöglichkeiten. Auffällig sind auch die Standfüße der Kindertrage. Hier scheint Thule der einzigste Hersteller zu sein, der nicht auf einen Bügel setzt. Dies kann zum Vor- aber auch zum Nachteil sein, was sich aber im Thule Sapling Test erweisen wird.
Den Thule Sapling gibt es bereits seit 2015 und ist der erste Tragerucksack für Kinder des schwedischen Herstellers. Ob er auch gleich alles richtig macht?
Komfortabler Kindertransport
Sobald das Kind stabil und selbstständig sitzen kann, dann kann es auch mit den Wanderungen los gehen. In diesem Alter haben die Kleinen meist ein Gewicht von circa 7-9 Kilo. Doch das ist längst nicht alles was man Tragen muss. Mit dazu kommt das Eigengewicht der Kindertrage (3,3 kg) sowie Windeln, Feuchttücher, Essen, Trinken und was man sonst noch so alles braucht. Schnell hat man ein Gewicht von 15 Kg auf dem Rücken. Wenn das Kind mal älter ist, kann es auch über 20 Kg sein. Umso wichtiger für den Träger ein komfortabler Transport. Und hier bietet Thule beim Sapling doch einiges an Einstellungsmöglichkeiten.
Lastenkontrollriemen
Der Rückenteil, Schultergurt sowie der Hüftgurt sind voll verstellbar und lässt sich an jede Körperform anpassen. Was mir besonders am Thule Sapling gefällt ist der Lastenkontrollriemen. Ein Gurt der zwischen Kindersitz und Schulterggurt mit dem man das Gewicht näher an den Rücken ziehen kann. Dadurch wird der Schwerpunkt näher an das Elternteil verlagert und sorgt für mehr Stabilität.
Atmungsaktive Rückenteil
Im Outdoor-Bereich sind atmungsaktive Rückenteile schon gang und gebe. Auch die Kraxe von Thule verfügt am mittleren Rückenbereich ein stabiles Netz für eine bessere Luftzirkulation. Bei Wanderungen als auch im Praxis-Test bemerkte ich aber wenig davon. Mit 15 kg auf dem Rücken und das bei sommerlichen Temperaturen schwitzt man so oder so.
Anfangs hatte ich wirklich noch bedenken bezügliche des Tragekomfortes da ich sehr breite Schultern habe. Doch die waren unbegründet. Denn der Thule Sapling lässt sich wunderbar anpassen ohne das die Gurte in die Schultern schneiden.
Ergonomischer Sitz
Genauso wie der Tragekomfort ist auch der Sitzkomfort essenziell wichtig. Gerade bei längeren Touren oder beim Mittagsschläfchen sollten sich die Kleinen darin wohlfühlen.
Wenn ich mir den Sitz so anschaue, würde ich gerne selber darin sitzen. Hier ist so ziemlich alles gepolstert was man nur kann. Damit die Beine beim Wandern nicht einschlafen, befinden sich an der Seite je eine Fußschlaufe.
Besonders gefällt mir hier bei der Thule Sapling die recht hohen Seitenstützen. Beim Schlafen kann mein Sohn recht bequem den Kopf darauf auflegen. Zudem kann, auch wenn etwas umständlich, das Kinnpolster entfernt werden um es gründlich zu waschen. Denn meiner sabbert beim Schlafen gerne einmal und ein kleiner Snack gibt es ab und an auch. Dementsprechend ist das Kinnpolster schnell mal verdreckt.
Standfüße
Das Auf- und Abnehmen der Kindertrage von Thule ist ansich recht einfach. Das bezieht sich nun nicht auf die Kraft der tragende Person, sondern auf die Art und Weise wie man die Trage auf den Rücken bekommt. Sowohl über dem Schultergurt als auch über der Kopfstütze befinden sich zwei ordentliche Haltegriffe um die Trage sicher auf den Rücken zu bekommen.
Thule gehört mit den einzelnen Standfüße wohl zu den wenigen, wenn gar einzigster Hersteller der nicht auf einen Standbügel sondern auf Standfüße setzt. Das hat vor allem den Vorteil, dass man die Trage auch auf etwas unebenen Untergründen abstellen kann ohne dass sie gleich anfängt zu wackeln. Die Füße lassen sich auch beim Tragen einfach einklappen. Außklappen dagegen ist etwas schwer bis sie einrasten. Dies dürfte aber auch Kosten der Sicherheit gehen, wenn die Kindertrage auf dem Boden steht. Nach hinten hin ist es kaum möglich die Trage umzustoßen. Nach vorne hin dagegen muss man aufpassen! Einmal nicht aufgepasst, schon landen die Kleinen mit dem Gesicht im Dreck. Leider schon einmal passiert, bis auf das große Weinen war aber alles in Ordnung.
Stauraum
Ohne Proviant geht es kaum auf eine Wanderung. Und wenn die Kleinen noch die Windeln tragen, was ja meistens noch der Fall sein dürfte, dann muss noch eine ganze Wickeltasche mit. Ich muss aber sagen, im Thule Sapling hat man einige Möglichkeiten viel mitzunehmen.
Anders als beim Sapling Elite ist bei diesem Modell der Rucksack hinter dem Kindersitz fest integriert. Hier bekommt man schon ordentliches Material rein. Viel mehr Platz bietet dagegen der Stauraum unter dem Sitz. Wegen der Stabilität sollten schwerere Sachen, zum Beispiel Wasser, hier unten verstaut werden.
Für kleinere Dinge wie Geldbeutel, Handy oder auch Müsliriegel für die Kleinen gibt es auf dem Hüftgurt links und rechts jeweils eine kleine Tasche. Die nutze ich gerne gerade um den Trinkbecher meines Sohnes darin zu verstauen.
Insgesamt bietet der Thule Sapling genug Möglichkeiten und Stauraum, um einen ganzen Tagesbedarf zu verstauen. Sowohl eine Wickeltasche, Ersatzkleidung, zwei Wasserflaschen, Essen und Kleinkram finden im Kindertragerucksack platz.
Das Sonnendach
Das Sonnendach der Kindertrage sieht für meinen Geschmack etwas eigenartig aus, bietet aber sehr viel Schatten. So sehr der Schutz vor der Sonne wichtig ist, hat in diesem Punkt aber Thule noch nachholbedarf. Denn das Dach lässt sich nicht so komfortabel öffnen und schließen.
Zuerst muss hinter dem Kind Die Kopfstütze vom Klettverschluss befreit werden. Denn dort ist auch das Sonnendach verstaut. Herausgezogen faltet sich das Dach gleich aus. Doch damit ist es nicht erledigt. Nun muss die Sonnenblende links und rechts in Schlaufen eingefädelt und fixiert werden. Um das Kind nun aus der Kindertrage zu holen, muss das Dach wieder vollständig eingeklappt und verstaut werden. Alternativ könnte man das Kind seitlich aus der Trage holen, finde ich aber etwas umständlich und auch nur dann gut, wenn eine zweite Person anwesend ist. Hier darf sich Thule ruhig eine bessere Konstruktion einfallen lassen.
Regenschutz für die Sapling
Beim Thule Sapling Tragerucksack ist kein Regenschutz integriert und muss zusätzlich erworben werden. In den verschiedenen Erfahrungen von anderen Käufer war dies ein häufiger Kritikpunkt. Ich bin aber der Meinung dass dies gar nicht mal so schlecht ist. Denn viele gehen einfach gerne nur bei schönem Wetter wandern.
Der optionale Regenschutz für den Thule Sapling gibt es (leider) nur in der Farbe Blau. Ich persönlich finde eine passend graue Variante besser, aber gut. Der Regenschutz tut genau das, was er soll – Dicht sein. Bislang hatte ich ihn nur einmal im Regen im Einsatz und konnte sich dort auch beweisen. Für den Test habe ich ihn aber ordentlich mit dem Gartenschlauch bearbeitet und hielt auch hier stand. Praktisch hierbei ist das vordere Fenster welches sich auch öffnen lässt. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass in der Kindertrage schnell stickige Luft herrscht. Passgenau und dicht, kann ich mich beim Regenschutz für den Sapling von Thule nicht beschweren.
Fazit: Meine Erfahrung mit dem Thule Sapling
Im Kindertrage Test konnte mich der Thule Sapling voll überzeugen. Egal ob mit wenigen oder vielen Kilos auf dem Rücken, der Tragekomfort ist enorm. Die vielen Einstellungsmöglichkeiten lassen eigentlich gar keine Probleme zu, egal welcher Körpertyp.
Die Kindertrage braucht sich auf keinen Fall hinter den Altbekannten verstecken und macht vieles gleich gut, manches auch besser. Einzig allein das Sonnendach hat noch etwas verbesserungsbedarf, ist aber längst kein Beinbruch. Ich und mein Sohn freuen uns schon auf die nächste Wanderung, für euch kann ich eine klare Kaufempfehlung für den Thule Sapling geben!
FAQ
Rund um die Kindertrage von Thule tauchen nicht nur im Test sondern auch vor und während der Benutzung Fragen auf. Hier einige Fragen und Themen mit der Antwort.
Thule Sapling einstellen
Neben dem Kindertrage Test möchte ich hier auch kurz erwähnen wie man den Sapling richtig einstellen kann.
Erwachsenen
Der Thule Tragerucksack kann sowohl von Männer als auch von Frauen getragen werden. Und dabei spielt es auch keine Rolle ob dick oder dünn und groß oder klein. Der Sapling lässt sich an viele verschiedene Körpertypen anpassen.
Hüftgurt
Der Hüftgurt lässt sich in drei verschiedene Stellungen anpassen. Dabei spielt der Hüftumfang eine entscheidende Rolle. Für die korrekte Passgenauigkeit sollte man den Umfang der Hüfte abmessen.
Um den Hüftgurt anzupassen wird lediglich der Klettverschluss unter den Hüftgurt gelöst. Dadurch kann das Polster in die passende Stellung gebracht werden. Dies lässt sich übrigens auch während der Wanderung einstellen oder die Trage gleich abstellen zu müssen.
Oberkörper
Die Anleitung zum Einstellen der Schultergurte finde ich von Thule etwas schwammig ausgedrückt.
Die Trage hat einen Einstellbereich von 15 cm / 6 in und lässt sich an Oberkörper von 38–56 cm / 15-22 in anpassen.
Okay, was sind denn nun 56cm? Der Öberkörper ist ein weit definierter Begriff. Sollen die Angaben nun die Schulterbreite, der Brustumfang oder Anderes sein? Passgenau soll der Thule Sapling dann sein, …
wenn der Hüftgurt direkt über Ihren Hüftknochen positioniert ist,
sollte sich das Schulterpolster kurz unterhalb Ihres Halsansatzes befinden.
Ganz so schlau bin ich daraus nicht geworden.
Damit der Thule Sapling trotzdem richtig eingestellt wird, bin ich wie folgt vorgegangen:
- Alle Gurte lösen
- Den bereits eingestellte Hüftgurt direkt über den Hüftknochen platzieren und festziehen.
- Nun muss der Querträger eingestellt werden. Dies macht am besten eine zweite Person. Die perfekte Einstellung ist dann vorgenommen, wenn der Trägeransatz zwischen den Schulterblättern liegt.
- Jetzt sollte das Kind in den Tragerucksack genommen werden. Ist das erfolgt, die Schultergurte soweit festziehen, bis eine leichte Entspannung an der Hüfte bemerkbar ist. Das Hauptgewicht sollte aber weiterhin auf der Hüfte liegen. Sonst schmerzt oder ermüdet die Schulter schnell.
Kind
Gerade bei längeren Wanderungen ist die richtige Einstellung des Sitzes sehr wichtig. Wird das nicht beachtet, kann das Auswirkung auf die Gesundheit des Kindes haben. Aber auch auf die Stabilität, da das Kind sich zu viel bewegen kann und man das Gleichgewicht nicht mehr richtig halten kann.
Sitzhöhe einstellen
Die Kleinen mögen es, wenn sie etwas aus der Kindertrage sehen können. Nichts desto trotz sollte man den Sitz nicht auf die höchste Stufe einstellen. In der Thule Sapling sehen die Kinder auch bei korrekter Einstellung noch genug.
Um die Sitzhöhe einzustellen, um das Kinderpolster entfernt werden. Darunter befindet sich dann der Gurt um die Höhe anzupassen. Richtig eingestellt ist die Kraxe dann, wenn sich das Kinn des Kindes an der Oberseite des Kinnpolsters befindet.
Schultergurt
Der Schultergurt lässt sich schnell und einfach anpassen. Hinter der Kopfstütze befindet sich ein Gurt dazu. Ich empfehle diesen Gurt ohne Kind vollständig zu lösen. Sitzt das Kind drinnen, den Schultergurt schließen. Nun kann der Gurt in der Kopfstütze festgezogen werden. Nicht zu fest, aber auch nicht zu leicht. Idealerweise kann man den Finger zwischen Gurt und Schulter des Kindes stecken.
Seitenteile
Die Seitenteile kann man öffnen um das Kind von der Seite in den Thule Sapling Tragerucksack einzusetzen. Sitzt das Kind sicher im Rucksack, sollten die Seitenteile nicht zu lasch angezogen sein. Wichtig ist, das sich die Seitenteile überlappen und das Kind einen festen Halt im Sitz hat.
Thule Sapling vs. Sapling Elite
Vor dem Kauf der Kindertrage Thule Sapling war ich auf der Suche nach dem Unterschied zur Sapling Elite.
Im Grunde ist der Thule Sapling Elite identisch mit dem normalen Sapling. Ein großer Unterschied ist aber der abnehmbare und wesentlich größere Rucksack hinter dem Sitz. Sollte eine zweite Person mit dabei sein, kann etwas Last abgenommen werden. Der zweite und letzte Unterschied ist ein zusätzlicher Spiegel in der Hüfttasche. Ist aber eher als kleines Bonus zu verstehen. Denn so einen Spiegel kann jeder in seine Tasche v erstauen.
Ab welchem Alter?
Die Frage, „Ab welchem Alter kann man die Thule Sapling benutzen“ kann man nicht beantworten. Denn es kommt nicht auf das Alter des Kindes an, sondern ob es bereits selbstständig und stabil sitzen kann. ob es schon im 6. oder erst im 10. Monat so weit ist, spielt keine Rolle. Es muss aber laut Thule mindestens 7,3 kg wiegen!
Bei meinem Sohn war es im neunten Monat soweit, dass wir sagen konnte, er kann in einer Kindertrage sitzen.
Bedienungsanleitung
In der Bedienungsanleitung der Kindertrage befinden sich neben Sicherheitswarnungen auch Hinweise für die Wartung, Einrichtung und Anpassung.
Thule Sapling Bedienungsanleitung (deutsch)




